Frage des Monats vom Juni 2014
? Die Lehrerin Frau D. hat einen Schüler mit Epilepsie in der Klasse, der vor einem Anfall eine Aura verspürt. Sie fragt: Was ist eine Aura?
Bernhard Brunst Bernhard Brunst
Epilepsie-Fachberater
Epileptische Anfälle treten meistens überraschend und unvermittelt auf. Gerade diese Unvorhersehbarkeit macht den Betroffenen und seiner Umgebung besonders zu schaffen. Vereinzelt kündigen sich jedoch Anfälle auch durch Vorboten, einer s.g. Aura, an.

Unter einer Aura versteht man verschiedene Empfindungen, die den Anfällen vorausgehen bzw. den Beginn eines Anfalls ankündigen. Das kann z.B. ein eigenartiges Gefühl im Kopf oder im Magen sein oder auch ein Angstgefühl. Seltener sind angenehme Gefühle wie Erleichterung, Glücksgefühl oder innere Ruhe. Gelegentlich kündet sich ein Anfall auch mit unvermitteltem Lachen an. Andere Phänomene sind Schwindel, Leergefühl im Kopf, Störungen der Sprache, Tränenfluss, Veränderung der Wahrnehmung, des Sehens oder Hörens, des Riechens oder Schmeckens, abnorme Bewegungen oder Parästhesien (kribbeln) in bestimmten Körperteilen. Auren treten allerdings nur bei einem kleinen Kreis der Betroffenen auf, zeigen dann jedoch eine gewisse Symptom- konstanz.

Wer eine Aura empfindet, kann durch eine gezielte Selbstkontrolle seine Anfallsfrequenz deutlich verringern. Solche Selbstkontrollmethoden wurden wissenschaftlich untersucht, therapeutisch systematisiert und werden heute als ergänzende Behandlung zur antiepileptischen Medikation verstanden. Der Berliner Psychologe Gerd Heinen hat dazu eine spezielle Psychotherapie für die Betroffenen entwickelt.

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